Die Johann-Carl-Müller-Stiftung aus Hamburg vermietet bundesweit behindertengerechte Wohnungen an Senioren und chronisch Kranke.
In Dresden konnte 1994 das Grundstück Maillebahn 8 mit dem Geburtshaus des Stifters zurückerworben werden.
Die im Jahr 2006 eingeweihte Wohnanlage ist das Ergebnis eines mehrjährigen Planungsprozesses und Projektentwicklungsprozesses. Nachdem 2003 die Gründerzeitvilla modernisiert und mit Gemeinschaftsräumen ausgestattet wurde, waren beste Bedingungen für eine dem Stiftungsanliegen entsprechende Wohnanlage gegeben.
2001 konnte aufgrund von Variantenuntersuchungen mit dem Landesamt für Denkmalschutz eine Einigung zur Bebauungsmöglichkeit des sensiblen Areals an der Maillebahn - eine Verlängerung der Hauptachse des Pillnitzer Schlossparks - gefunden werden. Dabei sollte der Neubau zeitgemäß und ohne Anbiederung an historische Formensprachen entworfen werden.
Nach dem Jahrhunderthochwasser 2002 mussten die Sicherungsvorkehrungen gegen Überflutung überarbeitet werden. So entstand ein Retensionsraum unter dem der Elbe zugewandten Flügel, der im Gefahrenfall geflutet werden kann. Durch weitere Maßnahmen ist das Gebäude bis zur Pegelmarke August 2002 hochwassersicher. Unter anderem wurde die Technikzentrale druckwasserdicht abgeschottet.
Die flache Baukörperform des Neubaus in unmittelbarer Nachbarschaft der 2003 modernisierten Villa orientiert sich am Volumen der früheren Nebengebäude (Remise und Heizhaus) und übt mit zwei Vollgeschossen sichtbare optische Zurückhaltung. Im Gebäude sind 28 Wohnungen untergebracht, die durch offenen Laubengänge erschlossen werden. Der durch die Wohnungsanordnung entstandene Innenhof wurde zum Witterungsschutz überdacht und kann somit auch als Aktionsfläche von den Mietern genutzt werden. Alle Wohnungen sind mit behindertengerechten Bädern und Küchen ausgestattet, die Erschließungsbereiche und Freiflächenübergänge sind barrierefrei. Im Keller sind Nebenräume mit zusätzlichen Nutzungsmöglichkeiten untergebracht. In Verbindung mit den repräsentativen Versammlungsräumen, Hausverwaltung und Veranstaltungsküche in der rekonstruierten Villa ist auf dem Grundstück eine sehr attraktive und funktionelle Wohnanlage für besondere Nutzergruppen (z.B. MS-Kranke) entstanden, die in einer außerordentlich bezaubernden landschaftlichen Lage regenerieren können. Trotz des baurechtlichen und ökonomischen Zwangs zur Kompaktheit ist eine Anlage mit wohltuender Offenheit zur Landschaft und klarer ästhetischer Formensprache entstanden, die mit vertretbaren Kosten realisiert wurde.
2008 wurde dem Bauherren und dem Architekten für die Wohnanlage der Erlweinpreis der Landeshauptstadt Dresden in der Kategorie "Private Bauvorhaben" verliehen. |
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